„Alle Stakeholder der DHBW profitieren“ - Auftakt für mehr Open Science an der DHBW
Wissen teilen zum Vorteil von Forschenden, Studierenden und Dualen Partnern: Damit das langfristig strukturiert und rechtssicher gelingen kann, gingen DHBW-ler*innen in einem gemeinsamen Workshop erste Schritte – auch Prof. Dr. Harald Kornmayer, Leiter des Projekts fdm@DHBW, war dabei.
Die Begriffe Open Access, Open Innovation und Open Science sind in aller Munde und werden besonders vonseiten der Politik stark gepusht. Der Gedanke dahinter: Wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften sollen für alle zugänglich sein und nicht nur für die wenigen, die es sich leisten können. Immerhin werden diese Ergebnisse meist nur aufgrund substanzieller öffentlicher Förderung generiert. Daher gibt es auch immer mehr gesetzliche Vorgaben, um den öffentlichen Zugang voranzubringen, wie z. B. das Zweitveröffentlichungsrecht im LGH oder die UNESCO Open Science Richtlinie. Die DHBW hat 2020 deswegen eine Open Access Policy (LINK) verabschiedet.
Aktuell gibt es drei Projekte an der DHBW, die sich mit dem Thema Open Science beschäftigen: Das BMBF-geförderte fdm@DHBW und die beiden DHBW-internen Projekte IS-FIT und ROAD@DHBW. Die Projektverantwortlichen trafen sich Ende Februar zu einem Workshop am Bildungscampus Heilbronn, in dem sie Schnittmengen und dadurch mögliche Synergie-Effekte herausarbeiteten, um so möglichst langfristige und nachhaltige Strukturen an der DHBW aufbauen zu können. Außerdem informierte Bernd Juraschko vom Kompetenzzentrum Urheberrecht (DHBW Lörrach) über die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Mehrwert von Open Science für die DHBW
Neben der Erfüllung der erwähnten gesetzlichen Vorgaben, identifizieren die Projektleitungen weitere positive Effekte für die DHBW. Mit der Bereitstellung von Forschungsdaten sieht Prof. Dr. Harald Kornmayer (DHBW Mannheim, Projektleitung fdm@DHBW) auch einen Mehrwert für die Lehre: „Durch eine verbesserte gemeinsame Open Science für Forschung, Innovation und Transfer an der DHBW und deren Einbindung in die Lehre werden auch die Data-Literacy-Kompetenzen der DHBW-Studierenden erhöht.“ Neben der Hochschule ergeben sich auch für Duale Partner Vorteile durch Open Science, wie Prof. Dr. Dirk Saller (DHBW Mosbach, Projektleitung IS-FIT) skizziert: „Der Geist einer Open Science oder einer Open Innovation trifft auch den Umgang mit den wissenschaftlichen Arbeiten während der Praxisphasen mit Aufgabenstellungen aus der beruflichen Praxis. Diese werden, unter anderem wegen einer Sperrvermerks-Kultur, außerhalb des Prüfungsverfahrens nicht weiter beachtet, nicht einmal in aggregierter Form. Anhand der bisher im Projekt erstellten Showcases zeigt sich, dass eine systematische Verfügbarmachung der Praxisarbeiten oder zumindest von Teilen davon für semantische und strukturelle Analysen eine große Vielfalt an wertschöpfenden Nutzerszenarien und Berichtsformen zur Folge hat. Davon könnten alle Stakeholder der DHBW profitieren.“ Kathrin Flohr, Leiterin der gemeinsamen Bibliothek „LIV – lernen. informieren. vernetzen.“ am Bildungscampus Heilbronn (DHBW Heilbronn, DHBW CAS, HHN, TUM gGmbH) und Projektleitung ROAD@DHBW, betont die Bedeutung von Open Access für den Wissenschaftsbetrieb an der DHBW: „Als Teil des Open-Science-Gedankens steht Open Access für die Transparenz, Reproduzierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und offene Kommunikation wissenschaftlicher Forschung. Open Science ist somit ein wichtiger Bestandteil der Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und öffnet den Wissenstransfer in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Forschungsförderer setzen zudem längst den kostenfreien und hürdenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln und anderen Materialien (z. B. Forschungsdaten) als Förderbedingung voraus. Mit ROAD ermöglicht die DHBW die hier geforderte dauerhafte Speicherung, Auffindbarkeit und Zugänglichkeit zu Publikationen und Metadaten und beteiligt sich damit an der erfolgreichen Umsetzung der Open Access Transformation.“
Die Verknüpfung der Projekte ist ein Startpunkt für mehr Open Science an der DHBW. Gemeinsam mit weiteren Open-Science-Projekten an der DHBW – bspw. das Teilprojekt Open Educational Ressource Sharing (OER) des EdCoN – will man in den nächsten Monaten eine erste Version einer DHBW Open Science Policy erarbeiten.
Die Projekte im Überblick
Mit dem BMBF-geförderten Projekt fdm@DHBW werden Prozesse entwickelt, um das bisher fehlende Forschungsdatenmanagement als Dienst an der DHBW bereitzustellen. Hierzu ist die Entwicklung von Daten-Repositorien und die Erweiterung von Schulungs- und Fortbildungsangeboten für Partnerunternehmen geplant. Neben der technischen Realisierung sollen Themen der Benutzerfreundlichkeit, zur IT-Sicherheit und zu rechtlichen Themen untersucht werden.
Der Hauptfokus des standortübergreifenden Projekt IS-FIT Wissensschatz (Intelligente Suche nach Potenzialen für Forschung, Innovation und Transfer im Praxis-Wissensschatz der DHBW) ist die Erschließung des Wissens aus den über 20.000 Praxisarbeiten der DHBW pro Jahr, insbesondere aus Bachelor- oder Masterarbeiten.
Mit dem Projekt ROAD@DHBW (Kompetenzzentrum für Repositorium und Open Access Dienstleistungen) wird in Zusammenarbeit aller DHBW-Bibliotheken ein Repositorium für Hochschulschriften und wissenschaftliche Publikationen eingerichtet. Begleitend dazu werden forschungsunterstützende Services für die wissenschaftliche Praxis, insbesondere in Form von Beratungs- und Schulungsangeboten zu Open Access, Publikationsprozess und -förderung, entwickelt. ROAD dient zur Umsetzung des LHG und bietet hierfür die Möglichkeit, das Zweitveröffentlichungsrecht nach §28 Abs. 5 LHG wahrzunehmen, die Open Access Policy der DHBW umzusetzen und die Wahrnehmung der Forschung an der DHBW und Sichtbarkeit der Ergebnisse zu verbessern.