Ausstellung Role-Model-Kalender mit hybrider Vernissage an der DHBW Heilbronn eröffnet

„Kann ein Mann überhaupt Kanzlerin?“, wurde Business-Coach, Keynote-Speakerin und Moderatorin Tanja Eggers von einem 13-jährigen Mädchen gefragt. Die Teenagerin sprach damit aus, was sich in den letzten Jahren geändert hat: Es gibt starke weibliche Vorbilder. Doch im akademischen Bereich herrscht immer noch großer Handlungsbedarf. Daher entwickelte Prof.in Dr.in Yvonne Zajontz gemeinsam mit einem kreativen Team einen Role-Model-Kalender, der zwölf starke Professorinnen portraitiert. Feuer und Flamme für Female Branding als HR-Instrument“ lautete der Titel der Veranstaltung, auf der der Kalender gemeinsam mit dem Marketing Club Deutschland vorgestellt wurde.

Prorektor Prof. Dr. Tomás Bayón begrüßte das Publikum vor Ort und an den Bildschirmen, insbesondere Jeanette Rieger-Buhl und Philipp Sautter vom Marketing Club e.V. Bayón kennt das Thema Frauen in der akademischen Welt aus eigener Erfahrung: Obwohl es in den Wirtschaftswissenschaften viele Doktorandinnen gibt, interessieren sich zu wenig Frauen für eine Karriere in der Wissenschaft. Innovative Aktionen und kreative Formate wie der Role-Model-Kalender sind ein erster Schritt, das zu ändern.

Vorbilder sind wandelbar
Tanja Eggers ging in ihrem Impulsvortrag der Frage nach, wie Vorbilder entstehen. Vorbilder sind keine feste Größe, sie wandeln sich von Generation zu Generation und mit jedem Lebensabschnitt. Während für viele der Babyboomer noch Schauspieler, Sportler und andere Unterhaltungsstars auf Bravo-Postern die Wände zierten, regieren heute Influencer das Web und die Generationen Z und alpha. Idole passen sich den Lebensphasen an, zuerst sind es Familienmitglieder, später kommen Mentor*innen und Freund*innen hinzu. „Ein Vorbild ist nicht eine Person als Ganzes. Oft setzt sich das Bild aus einzelnen Facetten verschiedener Personen zusammen.“ zeichnet Eggers ein anschauliches Gleichnis.

Podiumsdiskussion mit kontroversen Fragen
Doch braucht es heute wirklich noch neue weibliche Vorbilder? Ist die Diskussion um eine Frauenquote noch aktuell? „Obwohl natürlich der Begriff Quotenfrau hinter vorgehaltener Hand diskreditieren kann und Frauen sich lieber als Leistungsträgerinnen denn als Quotenfrauen sehen, hat die Frauenquote noch immer eine Berechtigung. Und zwar solange, wie Posten von Männern bevorzugt an Männer vergeben werden“, so Handelsexperte Prof. Dr. Stephan Rüschen auf die kontroverse Frage. Die Zahlen geben ihm recht: Deutschlandweit wurden nur 25 Prozent aller Professuren mit Frauen besetzt. Frauen haben lediglich 28 Prozent aller Führungspositionen inne; auch Start-ups sind zu 85 Prozent eher Männersache.

Mit dem Role-Model-Kalender hat die Initiatorin und Gleichstellungsbeauftragte ein Mittel geschaffen, um junge Frauen und Talente aus der Praxis für den Professorinnen-Beruf zu begeistern: „Wir haben hier zwölf starke Frauen mit sehr diversen Lebensläufen. Der Beruf der Professorin lebt durch seine Vielfalt, die Freiheit, sich selbst zu verwirklichen und dabei Wissen und Erfahrung direkt weiter zu geben“, so Prof.in Dr.in Yvonne Zajontz, die wie die anderen Role-Models eine ganz eigene Definition der Professorin geschaffen hat und sich außerhalb der Lehre engagiert für Gleichstellung einsetzt.

Kalender – zu altbacken als Marketinginstrument?
Ist ein analoges Medium wie ein Kalender nicht zu verstaubt für die digitale Zielgruppe von heute? Max von Schnurrbein hat vor zwei Jahren das Kommunikationskonzept rund um den Kalender mit entwickelt und war zunächst skeptisch. Doch Zajontz ließ ihren Studierenden alle Freiheiten und das finale Konzept schlug die Brücke zwischen digital und analog durch Storytelling und bewegten Bildern. Mit kleinen Filmen, Posts, Veranstaltungen und Geschichten, die über das vergangene Jahr hinweg erzählt wurden, entstand eine perfekte Kombination von alt und neu.

Nach drei Semestern Online-Lehre und geschlossenen Gebäuden war die Hybrid-Vernissage ein Schritt zurück in das neue Normal. Mit ihren emotionalen Songs hat die Sängerin/Songwriterin und Absolventin der Londoner Academy of Temporary Music Cheri Lyn den Abend begleitet und eine perfekte Resonanz für das Thema „Starke Frauen“ geschaffen.