Barcamp statt Vorlesung: Nachhaltigkeit im Fokus

Es war das erste Barcamp an der DHBW Heilbronn: Etwa fünfzig Studierende des Studiengangs BWL-Food Management an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn präsentierten und diskutierten diese Woche über verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit. Zudem stellten sich drei Heilbronner Initiativen vor, bei denen sich alles um nachhaltige Lebensmittel dreht: Die solidarische Landwirtschaft, der Laden Unverpackt und die Umweltorganisation Food Sharing.

„Ich wollte die Vorlesung durch ein aktiveres Format ergänzen, weil ich davon überzeugt bin, dass die Studierenden mehr lernen, wenn sie sich selbst mit konkreten Fragestellungen auseinandersetzen“, so Prof. Dr. Carolyn Hutter, Studiengangsleiterin und Initiatorin des Projektes. „Die Studierenden hatten gruppenweise die Aufgabe, sich mit verschiedenen Lebensmitteln und den Auswirkungen, die beim Anbau bzw. der Herstellung entstehen, zu beschäftigen.“ Im Vorfeld hatten die Studierenden verschiedene Warengruppen wie Obst & Gemüse, Fleisch, Fisch oder Molkereiprodukte im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte analysiert und präsentierten Best-Practice-Beispielen aus der betrieblichen Praxis. Zudem stellten sich drei Heilbronner Initiativen vor, bei welchen das ganze Geschäftsmodell auf dem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln fußt:

1. Food Sharing – Lebensmittel verwenden, statt wegwerfen: Die Umweltorganisation Food Sharing hat sich zum Ziel gesetzt, die Verschwendung von Lebensmitteln zu verringern. Überschüssige Lebensmitteln von Supermärkten wie beispielsweise Edeka werden gerettet bevor diese weggeworfen werden müssen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter verteilen die geretteten Lebensmittel an sogenannte Fair-Teiler. Aus diesen Boxen kann sich jeder, der möchte, kostenlos bedienen. In Heilbronn gibt es insgesamt fünf Fair-Tailer und – was viele Studierenden nicht wussten – sogar einen auf dem Bildungscampus in Gebäude N.

2. Unverpackt Heilbronn – kein Verpackungsmüll: LIVA Unverpackt.hn will es allen Heilbronnern ermöglichen, nachhaltig einkaufen zu gehen. Statt Verpackungen soll jeder Kunde seine eigenen Gläser, Beutel oder Tupperdosen in den Lebensmittelladen mitbringen. Die Eröffnung findet am 28. September statt.

3. Solidarische Landwirtschaft – sich die Ernte teilen: Etwa 100 Familien aus der Region Heilbronn und dem Odenwaldkreis haben sich zusammengeschlossen, um die Betriebskosten eines Bio-Landwirts mitzufinanzieren und erhalten dafür Anteile an der Ernte. Wöchentlich können sich die Mitglieder in verschiedenen Depots ihr regionales und biologisches Gemüse abholen. Jedes Jahr finden außerdem zwei Hoffeste statt, zu welchen alle Mitglieder eingeladen sind.

Hutter ist zufrieden: „Es ist tatsächlich ein intensiver Dialog entstanden, sowohl der Studierenden untereinander als auch mit den externen Referenten“. Aus den Ausarbeitungen der Studierenden soll im Nachgang ein „Kompendium nachhaltige Lebensmittel“ entstehen. Die Studierenden werden sich Anfang nächsten Jahres mit der Kommunikation von Nachhaltigkeitshemen in der Vorlesung beschäftigen, dann sollen die Themen wieder aufgegriffen werden.