Betriebswirte mit Sinn für Genuss und Nachhaltigkeit

Heilbronn, 18.09.2017 - „Baden-Württemberg ist das Genießerland Nummer eins in Deutschland" – das verkünden nicht nur die Tourismusmanager aus dem Südwesten, jeder kann es bei Maultaschen, Boeuf de Hohenlohe, Wein oder Schwarzwälder Kirschtorte selbst schmecken. Daher verwundert es kaum, dass vor zehn Jahren hier im Südwesten die Idee reifte, ein duales Studienangebot „Food Management" zu schaffen.

Hauptziel des Studiengangs war (und ist) es, Genuss, Kultur und Tradition mit ökonomischen Erfordernissen und Verantwortung in Einklang zu bringen. Die Food Manager von morgen sollen ihr Bewusstsein für Essen und Ernährung schärfen und lernen, die Voraussetzungen für die Qualität von Lebensmitteln erfolgreich mit betriebswirtschaftlichem Denken und Handeln zu verknüpfen.

2007 war diese Verbindung ein absolutes Novum und schloss eine Bedarfslücke in der Lebensmittelbranche. Mittlerweile suchen Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette der Lebensmittelbranche gezielt nach diesem Stellenprofil, das eine fundierte kaufmännische Qualifikation, ergänzt um Grundlagen der Kultur- und Ernährungswissenschaften, bietet.

Auf diese Weise bringt der Studiengang Erzeugerbetriebe, das Lebensmittelhandwerk, Industrie, Handel und Gastronomie zusammen – sie alle bilden ihren Nachwuchs an der DHBW Heilbronn aus. So kommt Wein- und Gastronomie-Experte Otto Geisel, einer der Väter des Studienangebots, zu dem Schluss: „Für den zukunftsweisenden Berufs-Themenkreis rund um Ernährung, Genuss und Verantwortung kann ich mir keine bessere Voraussetzung als ein Food-Management-Studium an der DHBW Heilbronn denken."

Geisel gehört denn auch zu den profilierten und renommierten Vertretern der Branche, die die DHBW Heilbronn aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des  Studienangebots auf den Bildungscampus eingeladen hat. Am 19. September 2017 werden sie u.a. aktuelle Fragen diskutieren, die die Lebensmittelbranche und auch Verbraucherinnen und Verbraucher umtreiben: Wie lassen sich Ökonomie und Ökologie vereinbaren? Woran erkennt man gutes Essen? Wie beeinflussen die „4G – Gewissen, Gesundheit, Genuss und Glaubwürdigkeit" – das Verhalten der Konsumenten?

Bionade-Gründer Peter Kowalsky, heute mit Functional Food am Markt, lässt die Geschichte der Brause Revue passieren: In den achtziger Jahren Kultgetränk mit einem ebenso hohen Marktanteil wie FANTA, gehört die einstige Vorzeigefirma heute zum Oetker-Konzern. Georg Schweisfurth, studierte nach seiner Ausbildung zum Metzger BWL und VWL. 1997 war er  Mitbegründer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten und ist bis heute Geschäftsführer des Veranstaltungs- und Bio-Hotels Gut Sonnenhausen. Darüber hinaus engagiert er sich u. a. in der Schweisfurth-Stiftung und ist Mitglied des Aufsichtsrats von Greenpeace Deutschland – ein Lebenslauf, der ihn geradezu prädestiniert, über die Zukunft der Bio-Branche nachzudenken.

Neben der Diskussion um die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie wird es auch um die aktuelle Entwicklung in Handel und Gemeinschaftsverpflegung gehen: Da die Akzeptanz industriell hergestellter Produkte immer mehr sinkt, sehen sich Produzenten, verarbeitende Betriebe und Gastronomie vor neuen Herausforderungen. In der „gläsernen" Metzgerei können die Verbraucher beim Zerlegen des Fleisches zuschauen, sie können die Herstellung von Käse miterleben oder sich Wissen um die Herkunft, Verarbeitung und Zubereitung von Kaffee in speziellen Barista-Kursen aneignen.

Keine Baristas, aber Röstmeister sucht die in Gründung befindliche Lehrfirma „Culinary Coffee e.G. i.G." der DHBW Heilbronn: Mit der genossenschaftlichen Studentenfirma stellen sich die angehenden Betriebswirte nicht nur den Herausforderungen des Kaffee-Röstens, sie kreieren Verpackungen, gestalten Webseiten und Webshops, schreiben Businesspläne und organisieren den Verkauf ihrer „Bildungsbohne".

Ein weiteres Jubiläumsprojekt ist das Kochbuch, das unter dem Titel „Das leckerste Studium der Welt" 26 Rezepte aus zehn Jahren Food Management vereint. Jeder Kurs hat ein Lieblingsrezept beigesteuert und so können die Besucher nicht nur schwäbische Klassiker wie Maultaschen oder Linsen nachkochen – auch regionale Besonderheiten wie Grünkern oder Steckrübe werden zu herzhaften oder gar süßen Gerichten verarbeitet. Für diejenigen, die kulinarisch in die Ferne schweifen wollen, gibt es mediterrane oder auch asiatische Klassiker zum Ausprobieren.