Dreiklang aus Worten, Licht und Skulpturen. Ausstellung des Künstlers Michael Hieronymus

„Genießt dich dein Leben“ – „Sind Zwiebeln traurig“ – „Feiern Kürbisse Geburtstag“. Schwarzweiße Postkarten hangeln sich an schwarzem Zwirn die Wände herunter, Lichtflüsse strömen golden die Flure entlang und glänzende Skulpturen kommunizieren aus verschiedenen Winkeln des Gebäudes miteinander. Wie unschwer am acht Meter langen Schriftzug im Foyer zu erkennen – die Ausstellung IST ALLES GUT des Heilbronner Künstlers Michael Hieronymus ist in die DHBW Heilbronn eingezogen und wurde am 6. April 2017 mit einer Vernissage eröffnet.

Schon bevor Prof. Dr. Nicole Graf, die Rektorin der DHBW Heilbronn, dazu aufrief, das Gebäude in Besitz zu nehmen, strömten die Besucher durch die drei Stockwerke. Um 19 Uhr wurde die 16. Ausstellung von Michael Hieronymus eröffnet. „Kunst wie für uns gemacht“, freute sich Graf über die neuen Inspirationen und Werke, die bis zum 18. Juni 2017 an der DHBW Heilbronn zu erleben sein werden. Tatsächlich sind einige der Skulpturen, Bilder und Texte in direkter Auseinandersetzung mit der Architektur entstanden.

Seine Rede hatte Michael Hieronymus die letzten zehn, zwölf Tage immer wieder neu gestaltet, im Kopf umgeschrieben und letztendlich zu Papier gebracht. Gebraucht hat er sie nicht – der Heilbronner Maler, Bildhauer, Grafiker und Fotograf redet am besten wie seine Werke sind – im freien Fluss. Auch seine Arbeiten, so Hieronymus, formen sich frei von Kontrolle. Acryl und Papier liegen auf dem Boden, irgendwann kommt der Punkt, an dem man loslässt und vertraut. Ergebnis sind goldene Lichtflüsse auf Bütten, Acryl und Papier, mal wie unter weißem Nebel verschwunden, mal dick wie Peitschenschnüre.

Seine Skulpturen heißen „Zuneigung“, „Miteinander“, „Together“ und „You never walk alone“. Sie thematisieren Bindungen und das Zusammenwirken in der Gruppe. Aus witterungsbeständigem Cortenstahl geschweißt, sind sie entweder roh geblieben, wurden mit klarglänzend weißem Lack überzogen oder spiegeln in einer Oberfläche aus gehärtetem Edelstahl die Umgebung wieder. Der Betrachter setzt sich nicht nur mit dem Werk auseinander, sondern sieht sich selbst – von innen nach außen und umgekehrt. Die Stelen sind zueinander geneigt, leicht weggedreht oder laufen hintereinander – aber in die gleiche Richtung. Jede Skulptur hat einen anderen Ausdruck, sie sind so vielfältig wie das Leben selbst.

„Ist Wasser glücklich“ – „Können alle irren“ oder „Bin ich ohne Anfang“ – auf dem Weg durch das Gebäude entdeckt der aufmerksame Betrachter in Seitenfenstern, auf Treppenstufen oder an Thekenwänden versteckte Botschaften. Absichtlich ohne Satzzeichen, kann man die Sätze drehen, wenden, Fragen stellen, die sich gleich selbst beantworten. Mit und ohne Schmunzeln: „Ist ein Grashalm musikalisch? Wenn man sich in eine Wiese legt und aufmerksam lauscht, hört man sie singen“, meint Michael Hieronymus.

Ausblicke auf kommende Projekte könnte der Schaukasten im ersten Stock geben: Vor dem Hintergrund des Bildungscampus ragt ein goldener Sonnenstrahl aus der Erde, Lichtflüsse rauschen vertikal den Aufzugschacht hinab und auf dem Kreisel am Europaplatz steht eine Cortenstahl-Skulptur, die ein gleichwertiges Miteinander symbolisiert.  Momentan sind das alles noch Visionen und Hieronymus sucht begeisterte Förderer und Partner, die sie gemeinsam mit ihm umsetzen.