Einladung zur Vernissage „Homecoming“

Graffiti und Streetart – das verbinden die meisten eher mit Sprayern in U-Bahn-Schächten und Unterführungen als mit teuren Sammlerstücken. Dass sich urbane Kunst jedoch längst aus grauen städtischen Räumen auf den internationalen Kunstmarkt gedrängt hat, beweist der große Erfolg des Ausnahmekünstlers Marc C. Woehr - seine Werke werden teilweise für fünfsstellige Beträge verkauft. Am Montag, den 9. Februar um 17.30 Uhr, eröffnet er seine Ausstellung „Homecoming“ im Gebäude der DHBW Heilbronn.

Angefangen hat der gebürtige Neckarsulmer als einer der ersten Heilbronner Graffiti-Sprayer. „Am helllichten Tag wurde in der Theater-Unterführung gemalt. Mit Dosen! Es hat einfach niemanden gejuckt, weil es neu war und niemand Graffiti kannte. Nach den Vorführungen im Theater sind die Gäste durch die Unterführung gelaufen und haben interessiert geguckt“, erzählt Marc C. Woehr in einem Interview mit Hanix. Seitdem ist viel passiert.

Zunächst war das Sprayen lediglich ein Hobby, Woehr macht zunächst eine klassische Ausbildung zum Werkzeugmacher und hatte gar nicht die Zeit, die notwendig gewesen wäre, um ernsthaft künstlerisch aktiv zu sein. Erst 2000 beschloss er aus seiner Begabung einen Beruf zu machen und begann eine weitere Ausbildung zum Mediengestalter.

Auf Leinwänden statt Hausfassaden


Mit den Jahren geriet das Malen unter freiem Himmel zunehmend in den Hintergrund, Woehr setzte einen neuen Fokus: Das Schaffen an der Leinwand gewann an Bedeutung und wurde für den mittlerweile in Stuttgart lebenden Künstler zum wichtigsten Untergrund, den er mit Mischtechniken und den unterschiedlichsten Materialien bearbeitet.


2008 kamen dann die ersten durchschlagenden Erfolge als Künstler: Er stellte auf der Art Basel gemeinsam mit FERK aus, die Ko-Produktion war nach kürzester Zeit verkauft. Zeitgleich wurden seine Werke in der Carhartt Gallery (heute Collab) gezeigt. Kurze Zeit später durfte Marc C. Woehr bei der ART Basel in Miami Beach beim Primary Flight mitwirken. Er gestaltete gemeinsam mit FERK eine 40 x 4 Meter große Fassade, direkt neben OBEY Shepard Fairey, Mr. Brainwash und WK – den bekanntesten Künstlern der Urban-Art-Szene weltweit. Es folgten weitere Ausstellungen in LA (West Hollywood) und Washington DC. Er lieferte Werke u.a. zum 20. Jahrestag des Mauerfalls, für das 25-Jährige Jubiläum von Rock am Ring und wurde anlässlich der FIFA Weltmeisterschaft TM in Südafrika eingeladen, Deutschland mit einer Arbeit in der internationalen Wanderausstellung „FIFA Fine Art 2010“ zu repräsentieren. Zuletzt gestaltete er das Cover für das Mercedes Benz Mixed Tape.


Dauerhafte Institution für urbane Kunst


Seit letztem Jahr führt Marc C. Woehr in Stuttgart, die Urban Art Gallery. Damit möchte er einen ganz neuen Akzent in der Kunst- und Kulturlandschaft in Süd-deutschland setzen: Eine Galerie für urbane Kunst.

Dreh- und Angelpunkt des künstlerischen Schaffens ist seit Beginn der 80er Jahre die Stadt. Damals sprühte er Graffiti – heute erschafft er Collagen oder arbeitet mit Holz. Dieses wird bemalt und in klaren Formen und Schichten übereinander gesetzt. Inspiration findet Woehr in der Architektur urbaner Räume. Jedes Unikat erhält eine versteckte Botschaft, die in der persönlichen Geschichte und dem Erleben des Künstlers ihre Wurzeln hat. In seinen Werken verschmelzen Linien, Formen und Dimensionen der Architektur zu unterschiedlichen Mustern und Ebenen.

Ausstellung bis Ende Mai an der DHBW Heilbronn


Die Werke der Verkaufsausstellung werden von Dr. Kerstin Skrobanek von den Städtischen Museen Heilbronn vorgestellt. Der Eintritt ist kostenfrei, um Anmeldung bis zum 6. Februar unter <link mail window for sending>michael.koch@heilbronn.dhbw.de wird jedoch gebeten. Die Ausstellungsstücke sind bis Ende Mai zu sehen.