Goldener Zuckerhut 2020 ging an Melis Eryilmaz und Nico Schwozer

Er gilt als Oscar der Lebensmittelbranche: der Goldene Zuckerhut. Auch im Corona-Jahr 2020 wurde der renommierte Preis von der Lebensmittelzeitung verliehen, dieses Mal allerdings in Zeitungs-Heimatstadt Frankfurt. Neben erfolgreichen Unternehmen und Persönlichkeiten der Industrie wurden mit dem Stiftungspreis Goldener Zuckerhut zehn Nachwuchstalente der Lebensmittelbranche gewürdigt. Bisher wurden Einzelpersonen mit maximal 10.000 Euro honoriert, Institutionen mit 25.000 Euro. Über die Vergabe der Auszeichnungen entscheiden ein sechsköpfiges Kuratorium und der Stiftungsrat. Zu den diesjährigen Preisträgern gehörten die Absolvent*innen Melis Eryilmaz und Nico Schwozer, beides Alumni des Studiengangs BWL-Konsumgüterhandel. Schwozer ist nach seinem Studium vom Händler zum Hersteller gewechselt und seit mittlerweile vier Jahren bei Ferrero. In seinem Interview erzählt er, welche der Produkte er besonders mag und wie sich der Arbeitsalltag nach dem Arbeitgeberwechsel verändert hat.

Leider musste die Stiftung in diesem Jahr auf die Preisträger-Gala in Berlin und die Verleihung in großem Rahmen verzichten. Wie wurden die Preisträger in diesem Jahr begleitet?
Unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen wurden uns die Preise im kleinen Rahmen verliehen. Die Gala in Berlin haben wir dieses Jahr nicht erlebt, konnten dafür aber eine sehr stimmungsvolle und wertschätzende Atmosphäre in Frankfurt am Main genießen.

Haben Sie bereits Pläne, was mit dem Preisgeld passieren wird?
Ja, die Pläne habe ich auch schon etwas länger. Auch wenn ich derzeit beruflich voll eingebunden bin, möchte ich mich akademisch noch weiterbilden. Statt einem Master-Studium habe ich nach dem Bachelor sofort das Trainee Sales-Programm bei Ferrero begonnen. Da aktuell ein Tätigkeitswechsel inkl. Umzug ansteht, ist der Zeitpunkt für eine außerberufliche Weiterbildung nicht ideal. Sobald sich ein sinnvolles Zeitfenster ergibt, werde ich einen berufsbegleitenden Master-Studiengang mit einem Vertriebs- und Personalschwerpunkt absolvieren.

Nutella, Ferrero Rocher oder Mon Cheri – was ist ihr Liebling aus der Produktpalette?
Das ist eine Frage, die immer wieder kommt, aber einfach nicht leichter wird. Als Kind hätte ich klar mit nutella geantwortet. Auf der Pralinenseite ist es heute Rocher. Bei den Riegeln kann ich mich zwischen kinder Bueno und hanuta Riegel nicht entscheiden. Lieblinge sind die Produkte aber natürlich alle.

Sie sind vom Händler zum Süßwarenproduzenten gewechselt. Was hat sich an Ihrem Arbeitsalltag geändert?
Ich bin aus der Filialperspektive des Handels auf die Herstellerseite gewechselt. Auf der Fläche bei Lidl war ich in der vorletzten Praxisphase zuletzt Filialeiter. Der Alltag ist durch klare Prozessvorgaben stärker vorgezeichnet gewesen. Mein erster Berührungspunkt mit der Herstellerseite war der Außendienst mit klassischer Bezirksverantwortung. Die Arbeitstage waren abwechslungsreicher und im Ablauf stärker durch meine eigene Planung vorgegeben, der Weg zum Ziel einfach flexibler.

Wie gefällt es Ihnen bei Ferrero?
Ich bin nun etwas mehr als vier Jahre bei Ferrero und fühle mich sehr, sehr wohl! Das liegt an mehreren Faktoren. Zunächst ist es die Atmosphäre, die von einer stark werteorientierten Führung und Idealen eines familiengeführten Unternehmens geprägt ist. Dann sind es die Menschen, von denen ein großer Anteil bereits lange dabei ist und die ihre Tätigkeit mit viel Leidenschaft ausüben. Hinzu kommen starke und emotionale Marken. Einen Punkt möchte ich noch besonders erwähnen: Die großartigen Karrierechancen motivieren mich ungemein.

Aus Ihrer Sicht: Welche Entwicklungen werden in den kommenden Jahren die Lebensmittelbranche prägen?
Aus meiner Sicht wird es unter anderem darum gehen, die Shopper wieder stärker in die Filialen zu ziehen. Die Einkaufshäufigkeit geht bekanntermaßen zurück, was unter anderem am steigenden Out-of-Home-Konsum liegt. Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, denke ich, dass unter anderem Food Trend-Produkte ihr dynamisches Wachstum fortsetzen werden. Eine Erweiterung der Sortimente in diesem Bereich könnte also weiter zu verfolgen sein. Darüber hinaus werden wir weiter flächendeckend innovative und attraktive Ladenkonzepte sehen. Ich bin vom stationären Handel trotz der Wachstumsraten des E-Commerce überzeugt. Die Integration und Verbesserung digitaler Komponenten, wie Kunden-Apps, in denen viel Potenzial steckt, werden im Fokus stehen. So werden wir weiterhin die Verschmelzung beider Welten beobachten.

Was fasziniert Sie persönlich am Handel?
Am Handel fasziniert mich die hohe Anzahl der Teilnehmer. Nicht nur die Händler selbst befeuern täglich den intensiven Wettbewerb in Deutschland, sondern auch die Hersteller beleben unser Geschäft mit großartigen Ideen. Letztlich stehen alle Markteilnehmer im täglichen Austausch mit dem Shopper, der die jeweiligen Produkte bei einem bestimmten Händler kauft. Seine Entscheidung am POS oder für einen POS ist ausschlaggebend und für diesen Moment müssen wir uns täglich einsetzen. Diese Dynamik macht mir unheimlich viel Spaß.

Wie hat das Studium Sie auf Ihren Berufsweg vorbereitet?
Wenn ich mich aktuell umsehe und zurückblicke, kann ich für mich nur einen Schluss ziehen: Die Entscheidung für das duale Studium bei Lidl und an der DHBW Heilbronn war absolut richtig! Der Name des Studienganges war definitiv Programm. Man hat von einem der besten Händler gelernt, worauf es auf der Fläche im LEH ankommt. Die Vielseitigkeit, Lerngeschwindigkeit und Intensität des Studiums sind genau richtig, um auch schon während, aber vor allem nach den drei Jahren in der Branche Fahrt aufzunehmen! Die DHBW hat mit seinem hervorragenden Lernumfeld einen maßgeblichen Beitrag zum Erfolgsfaktor meines Studiums beigetragen. Der Aufbau in festen Kursen mit einem gut organisierten Alltag hat ideale Rahmenbedingungen geschaffen. Letztlich haben die sehr gut ausgewählten und praxisnahen Inhalte den Unterschied gemacht.

Welcher Moment des Studiums an der DHBW Heilbronn ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Besonders gerne denke ich an die Erzählungen der Dozenten aus deren Berufsalltag zurück. Dadurch, dass die Dozenten oft spannende Fach- und Führungspositionen innehatten, hat man als Student sehr gerne zugehört. Für immer bleibt aber mir der Moment in Erinnerung, als mir mein Studiengangsleiter Prof. Dr. Zeyer bei der Graduierungsfeier mit einem Handschlag und einigen Worten seine Glückwünsche aussprach und mir die Urkunde übergab.

Was würden Sie heutigen Studierenden als Tipp mit auf den Weg geben?
Ich rate den Studierenden bereits während des Studiums möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Die Gemeinsamkeiten, die DHBW-Studenten verbindet, formen über die Jahre eine starke Gruppe von Alumni. Insbesondere die DHBW Heilbronn schafft mit seinen dualen Partnern die ideale Grundlage für eine Karriere in der Lebensmittelbranche. Da dieses Umfeld so vielseitig ist und einige große Unternehmen mitspielen, empfehle ich, offen zu sein für mehr Wissen und andere, starke Perspektiven.