Innovative Lehr-Plattform gestartet: Künstliche Intelligenz unterstützt Studierende und Dozierende in der Lehre
Die Digitalisierung erobert die Hochschullandschaft – und die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn geht mit gutem Beispiel voran. Mit der neuen Plattform „Genius D“ wird künstliche Intelligenz (KI) als Werkzeug für die Lehre etabliert. Entwickelt von Prof. Dr. Oliver Janz, befindet sich das System aktuell im Erprobungsstatus und bietet vielversprechende Ansätze zur Unterstützung von Studierenden und Dozierenden.
Eine Plattform, viele Möglichkeiten
Laut einer Studie des Hochschulforums Digitalisierung aus 2023 nutzen etwa 35 % der Hochschulen in Deutschland KI-gestützte Tools, wobei vor allem die Individualisierung des Lernens und die Automatisierung administrativer Aufgaben im Fokus stehen. „Genius D“ ist eine Plattform, die verschiedene KI-Anwendungen bündelt und gezielt für unterschiedliche Nutzergruppen – von Studierenden bis hin zu Dozent*innen – optimiert.
Ein besonderes Highlight ist der interaktive KI-Agent, der als persönlicher Betreuer, Coach und Dialogpartner fungiert. Studierende können etwa mithilfe der Künstlichen intelligenz Themen für Projektarbeiten oder Bachelorarbeiten suchen. Ergebnis ist nicht nur ein Themenvorschlag, die KI recherchiert und bewertet gleichzeitig auch den Hintergrund des Unternehmens und bewertet, inwiefern das Thema für die Projekt- oder Bachelorarbeit geeignet ist. „Es fühlt sich an, als hätte man einen Betreuer direkt am Schreibtisch sitzen – einen Sparringspartner, der sofort auf Fragen eingeht und fundierte Antworten liefert“, erklärt Prof. Dr. Oliver Janz, Studiengangleiter im Studiengang BWL-Handel Fashion Management.
Interaktiver Begleiter für Dozent*innen
Für Dozent*innen bietet Genius D ein „Dozenten-Cockpit“, das bei der Erstellung von Prüfungsfragen, der Bewertung von Antworten und der Organisation von Lehrmaterial unterstützt. So werden aus Vorlesungsskripten automatisiert Prüfungsfragen generiert, ergänzt durch Prüfungs- und Bewertungsschemata. „An der DHBW Heilbronn sind viele externe Dozenten tätig, einige übernehmen zum ersten Mal Lehraufgaben. Dieses Tool kann gerade im Bereich der Prüfungsbewertung eine wertvolle Ergänzung sein“, betont Janz.
Lernen 4.0: Interaktiver und eigenständiger
Besonderen Wert legt Genius D auf die Förderung eigenständigen Lernens. Studierende können den KI-Agenten freiwillig nutzen, um Problemlösungen zu entwickeln, Bots selbst zu erstellen oder komplexe Themen zu erarbeiten. Der KI-Agent agiert zudem als Lernpartner, der Fragen aus Vorlesungsskripten und Videos beantwortet. Dank Time-Stamps in Video-Transkripten können Studierende gezielt zu relevanten Abschnitten navigieren. Ziel der DHBW Heilbronn ist es nicht nur, Wissen zu vermitteln und mehr Zeit für konkrete Fallbeispiele zu verwenden. Mit Tools wie der Genius D Plattform schult die Hochschule die KI-Kompetenzen der Studierenden und vermittelt Kompetenzen, die Standard auf dem Arbeitsmarkt werden.
Herausforderungen und Grenzen
Trotz aller Vorteile bringt der Einsatz von KI auch Herausforderungen mit sich. Die Qualität der Ergebnisse hängt stark von der Datenbasis ab. Außerdem ist es essenziell, dass Studierende die Vorschläge der KI kritisch hinterfragen und eigenständig anpassen. Auch bei der automatisierten Bewertung von Prüfungsfragen stößt die Technologie bei komplexeren Antworten noch an ihre Grenzen.
Ausblick: KI als integraler Bestandteil der Hochschullehre
Die Erfahrungen mit Genius D an der DHBW Heilbronn zeigen das Potenzial von KI in der Lehre. In Zukunft könnten Plattformen wie Genius D noch stärker in den Studienalltag integriert werden – von personalisierten Lernpfaden bis hin zu KI-basierten Simulationen. Ziel ist es, den Lehr- und Lernprozess nachhaltiger, effizienter und individueller zu gestalten.