Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann eröffnete DHBW Sensoricum an der DHBW Heilbronn

Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis am Campus Heilbronn der DHBW Mosbach kann man jetzt auch fühlen, hören, riechen, sehen und schmecken. Am 5. Mai 2014 eröffnete der »Jahrhundertkoch« (Gault Millau) und Mitinitiator des Studiengangs Food Management, Prof. Dr. h. c. Eckart Witzigmann, das neue Laborzentrum »DHBW Sensoricum« am Bildungscampus Heilbronn.

Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann eröffnete DHBW Sensoricum am Campus Heilbronn

Witzigmann, der 2007 gemeinsam mit Otto Geisel und Prof. Dr. Sabine Woydt den Studiengang Food Management ins Leben rief, freute sich über diese neue Premiere: »Der Studiengang beruht auf einem neuen Verständnis von Ernährung und Genuss. Mit dem Sensoricum entstehen neue Wege in Lehre und Forschung, um den Studenten umfassendes Produkt- und Praxiswissen zu vermitteln.«

Neues Juwel auf dem Bildungscampus


Das Erdgeschoss des Hofkammergebäudes erstrahlt in neuem Stahlglanz und purem Weiß: In fünf aneinandergrenzenden und durch moderne Technik verbundenen Räumen finden ein Kulinarik-, Sensorik- und Hygiene- Labor, das Consumer Lab und das Service Lab Platz. Erste Ideen zum Laborzentrum entstanden bereits vor einigen Jahren. »Prof. Graf und ich suchten nach Möglichkeiten, den Studiengang Food Management mit Laboren auszustatten und damit das Studium noch besser auf die Kompetenzen zuzuschneiden, die die Lebensmittelbranche benötigt«, so Studiengangleiterin Prof. Dr. Sabine Woydt. Jetzt wurde der Wunsch am neuen Bildungscampus in Heilbronn - dank der Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung - Realität. Graf bedankte sich herzlich: »Die Stiftung stand unserem Konzept sofort aufgeschlossen gegenüber und hat das Laborzentrum, das ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist, ermöglicht.« Wie die gesamte Entwicklung der DHBW am Bildungscampus ging auch der Bau des DHBW Sensoricums rasant voran: Von der ersten Planung bis zur Fertigstellung dauerte es nicht einmal ein Jahr.

Fünf Labore, fünf Sinne

Die Ausstattung hält dem internationalen Vergleich stand: »Wir haben uns bei der Laborkonfiguration - auch weltweit - an Hochschulen orientiert, die in verschiedenen Studiengängen ähnliche Einrichtungen anbieten und diese unserem Curriculum angepasst«, so Campusleiterin Prof. Dr. Nicole Graf. »Die Labore haben eine herausragende Bedeutung für die Weiterentwicklung unserer Kompetenzen im Food und Service Bereich.« So werden Studierende zukünftig in Seminaren und Projektarbeiten sensorische Analysen durchführen können, im Kulinarik-Labor neue Produkt-Ideen entwickeln und im Hygiene-Labor Qualitätsprüfungen vornehmen. Die Fähigkeit, Lebensmittelqualität zu beurteilen, wird im Sensorik-Labor ausgebildet. In den zehn Teststationen bewerten die Probanden ohne Licht- und Geräuscheinflüsse von außen Haptik, Geruch, Geschmack und Aussehen von Speisen.

Eye-Tracker der neuesten Generation stehen im Consumer Lab, gemeinsam mit Kamera- und Fotoequipment. Mit den Eye Trackern wird das Lese- und Wahrnehmungsverhalten bei Anzeigen, Webseiten oder im Regalbereich untersucht. Ein Biofeedbackgerät, das nicht sichtbare Erregung durch Hautwiderstand, Gehirnströme und Atmung misst, wird im Herbst folgen. Das Service Lab bietet nicht nur alles, was es braucht, um Beratungs- und Personalgespräche zu simulieren, eine spezielle Software wird verschiedene Hintergründe auf die Wand projizieren und versetzt die Studierenden z.B. mitten in die Lobby eines Sternehotels.

Ob Konsumgüter-Handel, Food Management oder Dienstleistungsmanagement – in den Laboren können die Studierenden das Gelernte durch Experimente vertiefen, wissenschaftliche Studien durchführen, neuartige Themen für Bachelor- und Projektarbeiten finden. Auch kooperative Forschungsprojekte mit den Dualen Partnern sind denkbar. »Bei Backwaren kann man zum Beispiel untersuchen, ob handwerklich gut gemachtes Brot auch wissenschaftlich nachweisbar einen Vorsprung vor aufgebackenen Industrie-Rohlingen hat«, so Woydt über Fragestellungen, die sie gemeinsam mit Dualen Partnern entwickelt hat und auf die das neue Sensoricum Antworten findet.

Show-Cooking und Experimente

Das Kulinarik Labor verwandelte sich zur Eröffnung in eine Show-Küche. Gastgeber war der 30-jährige Spitzengastronom, Absolvent der Studiengangs Food Management und heutige Chef des Deutschen Hauses in Dinkelsbühl, Florian Kellerbauer. Auf einer der Kochinseln demonstrierte er verschiedene Fleischzubereitungen. »Das ist Studieren mit allen Sinnen. Ich kann die Ware fühlen, schmecken und riechen, lerne unterschiedliche Zubereitungsarten kennen und erfahre am praktischen Beispiel, was Qualität bedeutet«, so Kellerbauer, der neben seinem Chefposten in der stressigen Hotelbranche gerade noch ein Master-Studium in München absolviert.

Spannende Projekte, Lernen für die Zukunft

Im September wird die DHBW am Bildungscampus drei Jahre alt. Bereits im Herbst letzten Jahres hat der Campus Heilbronn die gesetzten Zahlen für 2015 erreicht. Momentan studieren in Heilbronn knapp 800 junge Menschen, für das neue Studienjahr sind 15 Anfängerkurse genehmigt. In den nächsten Jahren wird die DHBW ihr Profil als Kaderschmiede für die Lebensmittelbranche schärfen, das Sensoricum ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur ersten Adresse für Fach- und Führungskräftenachwuchs für alle Betriebe entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette.

Die Quintessenz von Prof. Dr. Graf, Campusleiterin Heilbronn: »Gerade die Synergie der fünf Labore bietet unzählige Möglichkeiten. Schon jetzt kann man die Proben aus dem Kulinarik-Labor im Sensorik-Labor verkosten und analysieren, vielleicht wird demnächst ein Show-Cooking unserer Studierenden direkt auf die große Leinwand im Service Lab und ins Internet übertragen. Unseren Studierenden steht eine spannende Zukunft bevor. Es geht darum, Chancen zu erkennen und zu ergreifen.«