Kooperation Fashion Management: Kreative Wege aus der Absatzkrise im Modehandel

Die Corona-Pandemie hat die Modebranche fest im Griff. Warum es sich trotzdem lohnt, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, zeigt die neue Kooperation des Modehauses Schönenberger in Alzey und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn. Gemeinsam mit den Studierenden des Studienangebots Fashion Management hat das Modehaus am Mittwoch im Youtube-Livestream die Trends der aktuellen Kollektion vorgestellt, auf Instagram parallel eine Social-Media-Kampagne gestartet und über einen Pop-up-Store verkauft.

Mittwochabend 19:00 Uhr im Youtube-Livestream: Neue und alte Kunden konnten nach vielen Wochen einen Blick in das Modehaus Schönenberger werfen, wenn auch nur online. Christof Schönenberger und seine Style-Beraterin Tanja Mack stellten im Trendtalk mit Mode-Expertin Christine Wickerath vor, was im Frühjahr in sein wird: Hyperflower, Black&White und Pastell.

Für jede Kollektion wurden die Style-Beraterinnen des Modehauses in sechs verschiedenen Outfits auf den Laufsteg geschickt. Die Bandbreite variierte von feminin verspielt bis zu sportlich lässig. An den Bildschirmen saßen zeitweise bis 250 Zuschauer, die über einen Link für ihr Lieblingsoutfit stimmten. Wer wollte, konnte es gleich im eigens dafür erstellten Pop-up-Store kaufen.

Doch damit endet das Mode-Event noch nicht ganz: Im Anschluss startete die Outfit-Challenge auf dem Instagram-Kanal schoenenberger_mode. An alle Kunden ging der Aufruf, ein Foto von sich im Lieblingsoutfit zu machen und es auf Instagram hochzuladen. Über ein Voting wird das Siegerfoto gekürt; die Siegerin erhält das teuerste Stück ihres Lieblings-Outfits geschenkt.

Studierende entwickeln digitale Vermarktungsstrategien für Modehändler im Lockdown
Die Idee zur Social-Media-Aktion hatten acht Studierende des Studiengangs BWL-Handel-Fashion Management an der DHBW Heilbronn. Sophie Brenner, Studentin im fünften Semester, ist von dem Projekt für ihr Integrationsseminar begeistert: „In weniger als drei Monaten haben wir den Pop-up-Store eingerichtet, den Trend-Talk organisiert, Trends recherchiert, die Outfits zusammengestellt und die Idee zur Outfit-Challenge entwickelt. Das Mode-Event war ein Herzensprojekt, dementsprechend aufgeregt waren wir vor dem Livestream. Aber es hat sich gelohnt: Wir bekommen bis heute positives Feedback von allen Beteiligten und auf den Social-Media-Kanälen.“  

Prof. Dr. Oliver Janz hält die Cross-Channel-Strategie gerade in Zeiten der Pandemie für unerlässlich: „Eigentlich kann sich heute kein Modehändler mehr leisten, nicht online zu sein. Was vorher persönlich und vor Ort geschah, verlagert sich immer mehr ins Web. Mit unserer Idee zu einem virtuellen Mode-Event sind wir an mehrere Händler herangetreten und mit Modehaus Schönenberger haben wir einen kreativen Partner gefunden.“ Er kann sich gut vorstellen, auch bei weiteren Projekten mit dem Modehaus zusammen zu arbeiten.

Click-and-meet Termine treffen den Nerv der Kundschaft
Ein Partner, der sich über den Erfolg des gestrigen Abends freut: Christof Schönenberger, Chef des Modehauses, ist heute schon den ganzen Tag vor Ort. Ein Click-and-Meet Termin jagt den anderen, die Kundinnen nehmen das exklusive Angebot gerne an. Das virtuelle Mode-Event hat dem Ganzen noch einmal richtig Schub verliehen: „Das Projekt war ein großer Imagegewinn für uns. Wir haben uns intensiv mit dem Thema Youtube auseinandergesetzt und konnten dann erleben, wie die Vorschläge der Studierenden in der Praxis realisiert wurden.“ Ausgerechnet die Beschränkungen in der Pandemie brachten ihn auf eine neue Idee: „Im stationären Einzelhandel müssen wir uns ständig weiterentwickeln. Die Click-and-meet Termine treffen den Nerv unserer Kundschaft. Daher überlegen wir gerade, das Exklusiv-Shopping auch nach der Pandemie anzubieten, so, wie das z.B. Brautgeschäfte schon lange machen.“

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