Nacht der Wissenschaft an der DHBW Heilbronn: Labor der Sinne

Am 10. Oktober feierte der gesamte Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung mit der Nacht der Wissenschaft die Einweihung des Bildungscampus Nord. Alle auf dem Bildungscampus ansässigen Institutionen öffneten ihre Türen und luden mit einem bunten Programm zum Mitmachen und Kennenlernen ein. Die DHBW Heilbronn verwandelte sich in ein Labor der Sinne. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis konnten die Gäste hier riechen, fühlen und schmecken. In vier Workshops tauchten die Besucher*innen in die Welt der Aromen und Kulinarik ein.

Live-Cooking mit Tortenfee Stefanie Biedermann

Im Kulinarik-Labor der DHBW Heilbronn schnippelten, buken und dekorierten 15 Teilnehmer*innen unter Anleitung von Tortenexpertin und Buchautorin Stefanie Biedermann ihre ganz persönliche Version der „Schokoküchlein in Orange“ an Orangenspiegel und Obstsalat. Svenja Waldinsperger, Studentin der IT-Vertiefung im BWL-Studiengang Dienstleistungsmanagement, bekam überraschend noch einen Platz im Kurs „Glück gehabt“, freute sie sich. Biedermann verriet kleine Back-Geheimnisse, zum Beispiel ihre persönliche Rezeptur für Sahnesteif: ein kleines Glas gefüllt mit einer Mischung aus Johannisbrotkernmehl und Puderzucker.

Kaffeeseminar mit Verkostung

Auf eine sensorische Reise um die Welt begaben sich die Teilnehmer*innen des Kaffeeseminars mit Hanspeter Hagen, Firmeneigner der Kaffeerösterei Hagen. 14 verschiedene Kaffeesorten, unter anderem aus Brasilien, Honduras, Indonesien, Kenia und Jamaica brühte Hagen nach der sogenannten „Cupping-Methode“ zur Verkostung auf. Beim Cupping, der professionellen Degustation eines Kaffees, werden verschiedene Kaffees nach exakt den gleichen Parametern zubereitet: 14 Gramm frisch gemahlene Kaffeebohnen werden mit 200 Gramm kochendem Wasser aufgegossen und ziehen anschließend genau vier Minuten. An der Oberfläche der Tasse bildet sich eine Kruste, die nach den vier Minuten mit einem speziellen Cupping-Löffel gebrochen wird. Beim Brechen der Kruste steigen Aromen auf, die sich unter der Kruste gesammelt haben und bereits eine erste Geruchsbewertung zulassen. Zur Verkostung muss der Kaffee möglichst kräftig, mit lauten Schlürfgeräuschen in den Mund gesogen werden, damit sich die Aromen im gesamten Mundraum verteilen können. Die Gäste schlürften sich löffelweise durch die verschiedenen Kaffeesorten. Manche Kaffees enthielten fruchtige Noten, andere schokoladige, minzige, nussige oder blumige.

Neben dem sensorischen Kaffeeerlebnis machte Hanspeter Hagen auch auf die Missstände im weltweiten Kaffeehandel aufmerksam: „Gerade ist der Kaffeepreis wieder auf ein Rekordtief gesunken“, die Existenz vieler Bauern sei dadurch gefährdet. „Bislang macht der fair gehandelte Kaffee nicht einmal zehn Prozent weltweit aus“, so Hagen. Damit ein Kaffee fair gehandelt werden könne, müsse der Preis pro Kilo im Laden bei mindestens zwölf bis 16 Euro liegen, das sei vielen Verbrauchern zu teuer.

Aromenvielfalt im Wein riechen und schmecken

Mehr als zwanzig interessierte Besucher*innen erschnüffelten im Workshop Weinsensorik der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg Weinaromen wie Vanille, Zitrone, Kirsche, Cassis, Holunder und sogar Heu. Dazu hatten die drei Studierenden des im Herbst gestarteten Studiengangs Wein – Technologie – Management Tamara Elbl, Florian Mai und Jonathan Heinecke bekannte und weniger bekannte Kreationen aus dem Staatsweingut Weinsberg mitgebracht: So lernten die Besucher*innen einen fruchtigen alkoholfreien SeccOhne kennen, konnten im Sauvignon Blanc Noten von Kiwi und Stachelbeere ausmachen und schließlich den tanninreichen Lemberger Schemelsberg probieren, der nach Pflaume, Schokolade und sogar Pfeffer schmeckt.

Gewürzseminar mit Verkostung von Raritäten

Beim Workshop „Alles Pfeffer oder was?“ tauchten die Teilnehmer*innen in die Welt des Pfeffers ein. Dr. Manuela Mahn, Gewürzexpertin und Inhaberin der Gewürzakademie, gab unter anderem Tipps zur idealen Lagerung von Gewürzen: „Pfeffer mit seinen Aromen hält sich am besten, wenn er dunkel sowie luftdicht und nicht direkt neben Herd oder Geschirrspüler gelagert wird.“ Mahn ließ die Teilnehmer*innen verschiedene Pfeffersorten mit Mörser und Stößel selbst mahlen und anschließend verkosten.

Einblicke in die Marktforschung, virtuelle Welten und das Self Tracking

In den Foyers der DHBW-Gebäude fanden parallel verschiedene Vorführungen statt. Mit einer Virtual Reality-Brille konnten die Besucher 360°-Filme anschauen und sich in virtuellen Räumen bewegen. Einen kleinen Einblick in die Marktforschung erhielten die Gäste beim 3-D-Eyetracking: Die mobile Eyetracking-Brille übermittelte drahtlos und in Echtzeit, worauf die Testpersonen schauten. Die studentische Genossenschaft Culinary Coffee e.G. versorgte die Gäste mit selbst geröstetem Kaffee und Espresso. Und auf dem Life Fitness Indoor Bike konnten die Besucher*innen ihre eigenen physiologischen Leistungsparameter vermessen, während sie durch virtuelle Landschaften und Städte radelten.