Neue Studie: Pandemie treibt Mobile Payment voran

Die Pandemie wirkt als Beschleuniger für die Digitalisierung in allen Bereichen des Alltags. Auch die Liebe der Deutschen zum Bargeld sinkt weiter: Seit Beginn der Pandemie stieg die Zahl der kontaktlosen Transaktionen um 10 Prozent. Das ist das Ergebnis der gerade erschienenen „Studie zur pandemiebedingten Änderung des Zahlungsverhaltens“ von Prof. Dr. Ludwig Hierl, Professor für Accounting, Controlling und Finance an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn. Über 700 Befragte nahmen im Februar 2021 an der Online-Studie teil.

Einkaufen unter Pandemiebedingungen stellt Kunden und Händler vor immer neue Herausforderungen – vor allem bei den Hygienestandards. Kontaktlos bezahlen per Karte oder Smartphone ist eine hygienische Lösung, auf die seit Corona jetzt auch kleine Betriebe wie Bäckereien oder Metzgereien setzen. Die neue Studie von Prof. Dr. Hierl untersucht, inwieweit Kunden seit Beginn der Pandemie ihr Zahlungsverhalten geändert haben.  Von den 708 Befragten der aktuellen Studie ist die Hälfte weiblich, der Altersdurchschnitt beträgt 31 Jahre.

Anteil kontaktloser Zahlungen steigt schnell
Vor Corona haben bereits 60 Prozent aller Befragten per Karte oder Smartphone bezahlt. Seit Beginn der Pandemie stieg die Anzahl auf 70 Prozent der Befragten. Auch die Fraktion der Traditionalisten, die überwiegend bar zahlt, ist im Schwinden: Waren es vor der Pandemie noch 18 Prozent, sank die Zahl seit dem Jahr 2020 auf 12 Prozent, das ist ein Drittel weniger. Die Studie beweist: Mobile Payment ist keine Modeerscheinung. In allen Altersklassen bis 45 Jahren ist die überwiegende Mehrzahl (80 Prozent) bereit, noch öfter kontaktlos zu zahlen.

Hygiene nicht Motivator Nummer eins
Erstaunlicherweise ist die Kontaktvermeidung aufgrund der Pandemie lediglich für ein Drittel der Befragten wichtig. Auch ohne Pandemie scheint das unbare Zahlen im Kommen – einfaches Handling und Zeitersparnis spielen immer noch die Hauptrolle. Wer kontaktlose Zahlungen ablehnt, hat viele Gründe: Vor allem ältere Männer misstrauen den Datensicherheitsstandards. Auch bei der IT-affinen jungen Zielgruppe unter 18 Jahren ist die Bereitschaft zum kontaktlosen Zahlen erstaunlicherweise niedrig, das kann z.T. an der schwachen Kaufkraft liegen.

Smartpay eher eine Männerdomäne
Neben der Faszination für Highend-Soundanlagen, schnelle Autos und Computerspiele haben Männer auch beim Smartpay die Nase vorn: 47 Prozent der Männer nutzt Smartpay per Handy oder Smartwatch, bei Frauen liegt der Anteil lediglich bei 20 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil bei Männern in der Altersgruppe von 36-45 Jahren. Bei Finanzgeschäften nutzen Frauen Technik eher zurückhaltend und setzen auf Sicherheit und Tradition.

Empfehlungen für die Unternehmen
Schon in der letzten Studie „Payment 2019“ erwies sich bei kleinen Zahlungsbeträgen das kontaktlose Bezahlen als schnellste Zahlungsart. Das betrifft erstaunlicherweise auch die ältere Zielgruppe. Daher gilt heute wie damals die Empfehlung, die Barrieren für das kontaktlose Zahlen zu senken. Prof. Dr. Hierl rät: „Die erste kontaktlose Zahlung ist die größte Hürde. Wenn man den Smartpay-Anteil steigern will, muss man Hemmnisse abbauen. Das kann auf zweierlei Art geschehen: Ältere Bürger müssen über die Zahlungsart besser informiert werden – z.B. durch Schulungen an Sonderterminals – oder man schafft finanzielle Anreize durch Sonderrabatte oder Kundenkarten.“