Neues Buch zum Wandel auf den Finanzmärkten: „Wir werden noch sehr lange niedrige Zinsen haben“

Wofür brauchen wir noch Banken, wenn wir schon in Supermärkten bequem Geldgeschäfte erledigen können? Prof. Dr. Oliver Letzgus geht in seinem neuen Buch „VWL für Finanzpraktiker – Geldpolitik, Wirtschaftszyklen, Konjunkturindikatoren, Zahlungsbilanz“ diesen und vielen weiteren Fragen zu unseren Finanzmärkten nach und liefert konkrete Antworten.

Die wichtigsten Thesen:

 

  • Das langsame Verschwinden von Bargeld und sein Ersatz durch digitale Finanztransaktionen machen den Kunden gläsern. In Verbindung mit Kunden- und Kredit- oder EC-Karten speichern die Unternehmen personenbezogene Daten und können nachvollziehen, wofür ein Kunde bereit ist, sein Geld auszugeben. Fluggesellschaften nutzen diese Informationen schon heute, um Preise nutzerbezogen zu gestalten: Je häufiger ein Flug von einer IP-Adresse gegoogelt wird, desto teurer wird dieser. Weiterer Vorteil für die Banken: Ohne Bargeld lassen sich Negativzinsen viel leichter umsetzen.
  • Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sorgt dafür, dass wir noch sehr lange sehr niedrige Zinsen haben werden. Bislang ist noch kein Weg aus dieser Nullzinspolitik heraus zu erkennen.
  • Das Bankgeschäft gerät durch die Digitalisierung zunehmend unter Druck, künftig spielen hier andere, branchenfremde Player eine Rolle, die schon heute viele Aufgaben der Banken übernehmen. Wir können in Supermärkten Geld abheben und unsere Lebensversicherungen bei Kaffeeröstern abschließen.
  • Putin und Trump haben das Leben riskanter gemacht. In solchen Krisenzeiten ist nichts sicherer als Gold. Gold bleibt in diesem Umfeld ei-ne wichtige Anlageform.
  • Der Euro wird nur dann als Währung Bestand haben, wenn alte Probleme der Eurozone gelöst werden. Zu viele Mitgliedsländer sind nicht wettbewerbsfähig, die Unterschiede in der Eurozone zu groß. Künftig werden wir auch weiterhin mit dem Euro bezahlen, aber vermutlich nicht mehr in denselben Ländern wie heute.

„Fakt ist: Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Banking haben sich in den zurückliegenden Jahren dramatisch verändert. Zunächst der Schock der Finanz- und Wirtschaftskrise, dann die Sorgen um den Bestand des Euroraums und in jüngster Zeit zunehmende protektionistische Tendenzen. Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen, in den nächsten Jahren wird sich die Finanzbranche nicht zuletzt durch die zunehmende Digitalisierung des Wirtschaftslebens neu erfinden müssen“, so Prof. Dr. Oliver Letzgus. Der Autor erklärt wissenschaftlich fundiert, wie volkswirtschaftliche Themen unser Finanzsystem beeinflussen und wie wir jetzt damit umgehen sollten.

Zur Person: Oliver Letzgus ist seit 2012 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn. Er ist Experte für Mikroökonomik, Makroökonomik und Wirtschaftspolitik. Seine Interessen-schwerpunkte liegen auf den Themenfeldern Geld, Finanzmärkte und Währung sowie Finanzwissenschaft. Darüber hinaus lehrt er am Center for Advanced Studies (CAS) der DHBW sowie an der Frankfurt School of Finance and Management. Von 2001 bis 2011 arbeitete Oliver Letzgus als Kapitalmarktspezia-list im Bereich Fixed Income des Portfoliomanagements von Union Investment in Frankfurt am Main.

Zum Buch: Oliver Letzgus: „VWL für Finanzpraktiker“ Taschenbuch: 164 Seiten Verlag: Schäffer Poeschel (29. September 2017) ISBN-10: 3791040065, ISBN-13: 978-3791040066