Regionale Marktforschung: Studierende präsentieren ihre Forschungsergebnisse

Ein reales Problem eines etablierten Unternehmens zu lösen, damit haben sich Studierende des Studiengangs Dienstleistungsmanagement im Rahmen eines Forschungsseminars an der DHBW Heilbronn beschäftigt. Die beiden Forschungsaufträge der regionalen Unternehmen könnten unterschiedlicher nicht sein: Das Unterländer Volksfest will seine Besucherzahlen steigern, die Schokoladenmanufaktur Schell eine neue Praline am Markt etablieren.

Die Studierenden erarbeiteten in Teams mittels quantitativer und qualitativer innovative Lösungsvorschläge für beide Problemstellungen. Auf diese Weise können sie unmittelbar das theoretische Wissen auf die Praxis übertragen und dort Anwendungserfahrungen sammeln. Prof. Dr. Yvonne Zajontz, Studiengangsleiterin im Dienstleistungsmanagement, begleitete die Studierenden: „Ich freue mich, dass die Studierenden auf diese Weise die Chance erhalten, anwendungsorientiert zu forschen und als ‚Unternehmensberater‘ Praxisluft zu schnuppern“. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, die Unternehmen wollen einige Ideen der Studierenden aufgreifen.

Das Unterländer Volksfest kämpft mit rückläufigen Besucherzahlen. Studierende der DHBW Heilbronn haben nach Ursachen gesucht.

Es ist eines der größten Feste in der Region: Das Unterländer Volksfest. Mit knapp 100 Fahrgeschäften, Spielbuden, Verkaufsständen und Attraktionen lockt es jährlich etwa 200.000 Besucher auf die Theresienwiese. In den letzten Jahren hatte das Heilbronner Traditionsfest allerdings mit sinkenden Besucherzahlen zu kämpfen. Studierende des Studiengangs Dienstleistungsmanagement haben mögliche Ursachen analysiert und Ideen für ein neues Marketingkonzept entwickelt.

Der Generalpächter Karl Maier von „Göckelesmaier“ will gemeinsam mit Peter Theilacker (Haller Löwenbräu) und Friedrich Wagner (Heilbronn Marketing) herausfinden, wie das Unterländer Volksfest wieder zu einem Publikumsmagnet gemacht werden kann. Die Studierenden haben hierzu eine breit angelegte Befragung von Personen in und um Heilbronn durchgeführt und sind auf interessante Antworten gestoßen. Ein generelles Problem des Unterländer Volksfestes sei es, dass sich die Heilbronner nicht damit identifizieren. „Es wird nicht als ‚unser‘ Fest wahrgenommen“, so eine Studentin der Projektgruppe. Verbesserungspotenzial sahen die Befragten darüber hinaus in den sanitären Anlagen, bei den Sitzmöglichkeiten außerhalb des Festzeltes und beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch wünschten sich die Befragungsteilnehmer mehr Abwechslung beim Programm. Abseits des Familientags sei den Heilbronnern kaum eine der Sonderveranstaltungen bekannt.

Um mehr Besucher auf den Festplatz zu locken, schlugen die Studierenden den Unternehmensvertretern einen ganzen Maßnahmenkatalog vor: Der Eingang müsse besser erkennbar gestaltet werden, der Krämermarkt solle traditioneller und wertiger daher kommen. Die sanitären Anlagen sollten idealerweise auch über einen Wickelraum verfügen. Da das Volksfest außerhalb der Innenstadt auf der Theresienwiese stattfindet, empfahlen die Studierenden, das Fest mit einem Festumzug von der Innenstadt bis zum Festplatz einzuläuten. Um auch mehr jüngere Menschen für das Festzelt zu begeistern, schlugen die Studierenden einen Partyabend mit Live-Band und anschließendem DJ vor.

Die Unternehmensvertreter waren begeistert von den Ideen der Studierenden, einige Anregungen sollen noch dieses Jahr umgesetzt werden. Die Ansätze müssten jetzt noch konkreter ausgearbeitet werden. Insbesondere soll mehr in Werbemaßnahmen, Pressearbeit und Social Media investiert werden, um das Unterländer Volksfest in der Region wieder bekannter und beliebter zu machen.

Mehr Feuer für den Drachensplitter – Wie eine neue Pralinensorte am Markt etabliert werden kann

Gesunde Chili-Pralinen naschen? Wer kauft das und wenn ja, wie viele? Scharf, vitaminreich und mit hohem Kakaoanteil soll der „Drachensplitter“ der Schell Schokoladenmanufaktur aus Gundelsheim seinen Umsatz verdreifachen. So lautete die ambitionierte Vorgabe der Geschäftsführer Eberhard und Annette Schell. Und weil Eberhard Schell wusste, dass die DBHW Heilbronn Experten für Marktforschung und Lebensmittel unter einem Dach vereint, wandte er sich an Prof. Dr. Yvonne Zajontz, Studiengangsleiterin im Dienstleistungsmanagement.

Zwölf Studierende des Studiengangs Dienstleistungsmanagement zogen alle Register der Marktforschung, befragten Hunderte von Probanden, waren auf der Schokoladenmesse in Tübingen und vor Ort in Reformhäusern und im Handel. Fazit war eine sehr umfassende, komplexe und ehrliche Analyse, die noch viele ungenutzte Potentiale offenlegte.

Erste Handlungsempfehlungen wurden schon während der Projektphase realisiert. In den Osiander-Buchhandlungen steht die Schokolade jetzt neben dem Buch der TCM-Ärztin Dr. Bihlmaier, die den Drachensplitter mit entwickelt hat. „Manchmal ist es wirklich einfach Ideen umzusetzen. Das ist ein guter Anfang, mal schauen, wie sich der Verkauf in der Buchhandlung weiterentwickelt“, so Annette Schell.

Besonders die neueste Generation der Eye Tracker im DHBW-Consumerlab war bei der Analyse der Webseite und der Verpackung häufig im Einsatz. Eye Tracker untersuchen den Blickverlauf auf der Webseite und geben Aufschluss darüber, wie schnell der Verbraucher die gesuchte Information findet. Das Tool spürt zuverlässig auf, wie man Navigation, Bestellvorgang und Bildsprache optimieren kann.