Schatzsuche auf dem BUGA-Gelände

Heilbronner Studierende entwickeln in einem hochschulübergreifenden Projekt Konzept für eine Spiele-App Ganz neu ist die Idee einer Schatzsuche auf dem BUGA-Gelände nicht – aber mit dem hochschul- und studiengangsübergreifenden Projekt von DHBW und Hochschule Heilbronn wird die mobile App, mit der 10-15-Jährige die Heilbronner Gartenschau erkunden sollen, um einiges konkreter und greifbarer.

Spielerisch Wissen vermitteln

„Aufgabe der zehn Studierenden war es, eine App zu konzipieren, in der auf spielerische Weise Wissen vermittelt wird. Dabei sollten zum einen die technischen Voraussetzungen definiert und zum anderen konkrete Spielideen entwickelt und beschrieben werden", beschreibt Prof. Dr.-Ing. Gerrit Meixner von der Fakultät für Informatik der Hochschule Heilbronn (HHN) die Aufgabenstellung. Dabei nutzten die Studenten das Konzept der Augmented Reality, kurz AR: In der „erweiterten Realität" werden visuelle Objekte in die Realität integriert, wodurch eine Brücke zwischen der virtuellen und der realen Welt entsteht. Um die Spiele-App realisieren zu können, muss außerdem eine Positionsbestimmung mittels GPS möglich sein, auf dem Gelände muss ein WLAN eingerichtet sein. Für eine barrierefreie Nutzung müssen Spracherkennung und Sprachausgabe möglich sein und ein Sensor sollte Bewegungen des Smartphones erkennen können – die Studierenden haben all diese Anforderungen geprüft und sind zuversichtlich, dass sie bis zum Start der BUGA 2019 erfüllt sein können.

Interdisziplinäre Projektarbeit

In Spieltheorie und Psychologie wurden längst Kriterien entwickelt, die ein Spiel motivierend und spannend machen: Dazu gehören die Aufsplittung komplexer Probleme in kleine, leicht umsetzbare Schritte, ein direktes Feedback zu den erzielten Erfolgen und ein ansteigender Schwierigkeitsgrad. Auf dieser Basis hat die Studierendengruppe eine ganze Reihe von Minispielen entwickelt, die den – vorzugsweise jugendlichen – Besucher auf dem BUGA-Gelände begleiten sollen. Nach dem altbekannten Motto „der Weg ist das Ziel" sammelt der Spieler auf seinem Weg immer mehr virtuelle Schlüssel, die schließlich seine Schatztruhe öffnen werden. Passend zur Stadt am Wasser und dem BUGA-Gelände entlang des Neckars kann er unterstützend Wassertropfen sammeln, die ihn schneller zum ersehnten Ziel führen.
„Unsere Studenten lernen in diesem Seminar, wie interdisziplinäre Teams kommunizieren und schließlich aus der gemeinsamen Arbeit ein komplexes Projekt entsteht – ganz wie im späteren Berufsleben auch", beschreibt Studiengangsleiterin Prof. Dr. Yvonne Zajontz, deren Kurs Medien und Kommunikation den kreativen Part der App entwickelt hat, eines der wichtigsten Lernziele.

Minispiele mit Bezug zur Realität

Während der Präsentation merkt man den Studierenden an, wie viel Spaß sie beim Entwickeln und Ausarbeiten der Spielideen hatten: Da wird fleißig geangelt, geklettert, gejagt und geraten. Beim Bootsrennen auf dem Karlssee geraten selbst die Väter der eigentlichen Zielgruppe ins Schwärmen und spätestens beim Aufdecken virtueller Memorykarten an der Hauswand des in der Stadtausstellung geplanten ersten Holzhochhauses der Stadtsiedlung spielen dann hoffentlich auch die Großeltern mit.
„Den Studierenden ist es hervorragend gelungen, das BUGA-Gelände mit in das Konzept einzubeziehen und Brücken zwischen der virtuellen und der realen Welt zu bauen. Die Spieler tauchen nicht nur in virtuelle Welten ab, sie werden immer wieder in die ‚real reality' zurückgeholt und aufgefordert, mit ihrer Umgebung und anderen Besuchern zu interagieren", lobt Marketingleiterin Mirjam Weber von der BUGA das Konzept.
Auch über die Anwendung auf der BUGA hinaus hat die Gruppe sich Gedanken gemacht: Spielmechaniken und -inhalte lassen sich auf andere Bereiche übertragen, „das würde auch in der Stadt, in einem Museum oder bei der experimenta funktionieren", gibt sich App-Entwickler und Experte für mobile Anwendungen Mark Siller optimistisch. Auch die Einbindung der Rallye in Social Media-Aktivitäten, gemeinsames Spielen, Wettbewerbe oder die Schaffung weiterer mobiler Anwendungen auf der BUGA sind denkbar. Noch ist all das Zukunftsmusik, aber es gibt bereits Gespräche mit möglichen Sponsoren und Interessenten, die die Spiele-App nutzen wollen und sich möglicherweise an den Entwicklungskosten beteiligen werden. Verdient hätten es die unterhaltsamen und kreativen Ideen der Studierenden.