Studienfahrt zum Amazon-Logistikzentrum in Pforzheim

Welches Unternehmen wurde 1994 bei Seattle, USA in einer Garage gründet? Welches Unternehmen ist heute international präsent und mit 100 Milliarden Euro Umsatz der Marktführer des Internet-Handels? Damals zu Beginn der Internet-Ära war der Aufbau eines Online-Buchhandels die Idee des „Start-up"-Unternehmens Amazon. Dieser unternehmerische Geist eines „Start-up"-Unternehmens herrscht auch heute noch im Unternehmen: Im Vergleich zum Branchendurchschnitt fließen hohe Beträge in innovative Projekte, beständig werden den Kunden neue Dienste angeboten. Bewusst in Kauf genommen wird dabei auch das Scheitern, Amazon spricht von einer „bewussten Fehlerkultur": Wenn von zehn Versuchen neun misslingen, aber einer hat funktioniert, wurde das Ziel im Sinne eines risikobereiten, unternehmerischen Handelns erreicht. Vielleicht tragen diese im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen höhere unternehmerische Risikobereitschaft verbunden mit einem stärkeren internationalen Wachstum dazu bei, dass Amazon in der öffentlichen Wahrnehmung auch kritisch betrachtet wird.

Umso wertvoller zur Objektivierung ist es, dass Studiengangsleiter Prof. Dr. Stephan Rüschen seinem Kurs bereits im ersten Studienjahr eine Studienfahrt zu einem Amazon Fulfillment-Center ermöglichte. Prof. Dr. Daniela Wiehenbrauk organisierte im Rahmen ihrer Vorlesung „Supply Chain Management" die Veranstaltung.

Vorort nahmen sich der Ausbildungsleiter und seine Assistentin Zeit, die Studierenden über das Unternehmen zu informieren und auf bestehende Herausforderungen einzugehen. Besonders bemerkenswert fand Prof. Dr. Ralph Scheubrein als weitere Begleitperson des Kurses die Herausforderungen im Personalbereich: Allein am Standort Pforzheim werden Personen aus 60 verschiedenen Nationen Arbeitsplätze geboten. Für Arbeiten beispielsweise im Bereich der Einlagerung oder Kommissionierung, beim sogenannten Picken, Packen oder Stowen, wird keinerlei berufliche Ausbildung vorausgesetzt: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten aber eine Einarbeitung und Sicherheitsunterweisungen. Selbstverständlich haben alle Beschäftigten eine Arbeitserlaubnis in Deutschland und sind zum überwiegenden Anteil von Amazon dauerhaft angestellt. Der verbleibende Rest ist befristet beschäftigt, Zeitarbeiter für logistische Tätigkeiten werden bei Amazon nicht eingesetzt. Wohl auch um die innerbetriebliche Integration zu fördern, werden am Standort Pforzheim verschiedene Aktionen durchgeführt - beispielsweise Mitarbeiter-Fußball-Turniere, Weihnachtskonzerte im Logistikzentrum, Verlosungsaktionen und Incentives oder ein jährliches Sommerfest für die Firmenangehörigen und ihre Familien.

Für die Studierenden, die alle bei anderen Handelsunternehmen angestellt sind, war die Besichtigung des Lagers von besonderem Interesse: Auf einer Fläche, die bei Amazon in Pforzheim ungefähr 17 Fußballfelder umfasst, werden enorm viele unterschiedliche Artikel gelagert. Viele der Studierenden kennen Lager des eigenen Handelsunternehmens und konnten deshalb mit eigenen Augen sehen, wo im Konzept von Amazon Parallelen und wo Unterschiede bestehen. Einhellige Meinung war, dass z.B. hinsichtlich der Bezahlung, der Arbeitsinhalte oder der Wegstrecken, die das Personal im Lager täglich zu Fuß zurücklegen muss, sich alles im branchenüblichen Rahmen bewegt, tendenziell sogar bessere Bedingungen herrschen. Im Anschluss an die Führung erhielten alle Studierenden eine Tasse als Erinnerungsstück und ein kleines Stück Schokolade als Stärkung für die Rückreise.

Ein Studierender des Kurses freute sich besonders über die Besichtigung: Er wohnt in der Nähe und war schon unzählige Male an diesem Amazon-Center vorbei gefahren – nun konnte er durch sein Studium des Konsumgüterhandels an der DHBW Heilbronn endlich auch erfahren, wie es hinter der Fassade aussieht.

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