Zwischen Studium und Spitzensport

Die Eltern sind Handballer, die beiden älteren Schwestern auch. Dass Selina Kalmbach aus Abstatt Handball spielt, scheint programmiert. Sie ist eine Senkrechtstarterin: Die DHBW-Studentin gehört zum Kader der Juniorinnen-Nationalmannschaft. Selina spielte Ende Juli in Slowenien bei der Europameisterschaft (EM) mit.

Die Liebe zum Handball ist Selina in die Wiege gelegt. Als Baby wird sie zu Spielen mitgenommen. "Mit fünf oder sechs Jahren habe ich mit Handball angefangen", sagt sie. Heute spielt die 19-Jährige bei der Neckarsulmer Sportunion in der ersten Bundesliga. Selina sieht die intensive sportliche Förderung, schon im Kindesalter, als entscheidenden Faktor für ihren Erfolg. "Trotzdem hätte ich nie damit gerechnet, dass ich eines Tages an diesem Punkt stehe. Die Teilnahme an der EM ist ein enormer Sprung auf meiner sportlichen Karriereleiter."

Jonglage zwischen Studium und Spitzensport


Der Erfolg hat seinen Preis: Acht Trainingseinheiten pro Woche stehen auf dem Plan. Parallel dazu noch ihr BWL-Sportmanagement-Studium an der DHBW Heilbronn – Freizeit ist Luxus. Selinas Tage sind vollgepackt: Vormittags das erste Training, dann geht es zur Vorlesung an den Bildungscampus oder zur Arbeit, abends wieder Training. Die Jonglage zwischen Studium und Sport verlangt ihr viel ab, aber sie gelingt. Selina: „Ich spiele schon so lange unter hohem Druck und weiß damit umzugehen.“

Absprachen


Entscheidend seien Absprachen zwischen dem Verein und der Dualen Hochschule. Kurz vor den Prüfungen werde sie ohne Problem vom Training freigestellt. Umgekehrt darf die Handballerin in Absprache mit Studiengangsleiter Professor Dirk Schwarzer für Handballlehrgänge Vorlesungen ausfallen lassen oder Prüfungen verschieben. Schwarzer: "Das erfolgt immer unter Berücksichtigung der Studien- und Prüfungsordnung. Grundsätzlich möchten wir als Duale Hochschule die Rahmenbedingungen schaffen für eine duale Karriere als Akademikerin und Spitzensportlerin." Entscheidend sei auch, dass der Arbeitgeber einverstanden ist und die Studienleistungen stimmen. Selina weiß das zu schätzen. "Ich nutzte jede freie Minute zum Lernen, auch mir ist noch nie etwas in den Schoß gefallen." Jetzt steht erst einmal der Handball im Vordergrund. Der Gänsehautmoment ist zum Greifen nahe, wenn sie mit dem Bundesadler auf dem Trikot spielen darf. Text: Sarah Arweiler, Fotos: Neckarsulmer Sportunion